Oft werde ich gefragt, warum ich mit Costa fahre. Das hat viele Gründe. Costa ist die einzige Kreuzfahrtgesellschaft, die Sonderkonditionen für Menschen mit Behinderung anbietet. Hat man einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen „B“ für Begleitperson und bucht eine sogenannte H-Kabine, ist die Begleitperson frei. Das betrifft natürlich nur die im Kabinenpreis enthaltenen Leistungen. Ausflüge, Getränkepakete usw. muss die Begleitperson natürlich auch zahlen. Die Anzahl der H-Kabinen ist begrenzt. Auch eine Buchung über das Internet ist leider nicht möglich. Das wäre ein Service, den ich mir von Costa wünschen würde. Ein weiterer Grund ist das „Dolce Vita“ an Bord. Es ist anders als bei anderen Anbietern. Auch der Service ist für mich, natürlich gibt es da auch Ausnahmen, sehr gut.
Diese Kreuzfahrt war für uns etwas besonderes. Normalerweise buchen wir eine H-Balkonkabine. Für diese Kreuzfahrt haben wir das Superupgrade von Costa genutzt. Das kann man nutzen, wenn man einen entsprechenden Clubstatus hat und eine Kreuzfahrt mehr macht als im Jahr zuvor. Diese Voraussetzungen waren bei uns gegeben.
An dieser Stelle muss ich mal etwas über die „Hotline“ von Costa sagen. Ich war nicht glücklich darüber, dass das komplette Callcenter aus Deutschland nach Barcelona ausgelagert wurde. Nach nun jetzt einiger Erfahrung mit dem Callcenter in Barcelona hat sich meine Skepsis gelegt. Die Mitarbeiter sind sehr engagiert und kompetent. Im Normalfall gibt es auch keine Sprachprobleme. An der Stelle möchte ich mich besonders bei unserem persönlichem Kreuzfahrtberater, Jorge Aranda, bedanken. Er unterstützt uns immer sehr gut, hat gute Vorschläge und kümmert sich wirklich. Auch bei dieser Kreuzfahrt hat er uns unterstützt, indem er uns verschiedene Alternativen aufgezeigt hat. Am Ende haben wird den Discount für die Begleitperson nicht genutzt. Wir haben eine Innenkabine gebucht und zu diesem Preis eine Grand Suite, Kabinennummer 7297, bekommen. Das Bett meiner Frau hat Geräusche gemacht. Also haben wir das Personal informiert. Umgehend wurde das Problem gelöst. Der Kabinensteward war, nicht anders als sonst, sehr hilfsbereit. Sollte ich ein Arbeitszeugnis für ihn ausstellen müssen, wäre es eine eins mit Sternchen.
Hier sind einige 360° Bilder der Kabine
Das Schiff:
Die Costa Fascinosa ist ein sehr schönes Schiff. Das 10 Jahre alte Schiff bietet Platz für 3.800 Passagiere bei 1.100 Besatzungsmitgliedern. Was uns immer wieder auffällt ist, dass trotz der vielen Menschen die Schiffe sehr sauber sind. Das Personal ist, wie in allem was sie machen, sehr engagiert. Jetzt, nachdem es kaum noch Einschränkungen durch Corona gibt, war das Schiff ziemlich voll. Für uns eine Umstellung. Während der Coronahochzeit waren die Schiffe oft sehr leer. Wir waren mit der Deliziosa unterwegs. Das Schiff war mit ca. 600 von 2.800 möglichen Passagieren belegt. Oft fragen mich Bekannte, ob das nicht zu voll und eng wäre. Das empfinden wir nicht so, denn es verläuft sich auf den Schiffen. OK – im Buffetrestaurant wird schon mal sehr voll.
Unser Lieblingsplatz auf dem Schiff. Die Bar auf Deck 9 am Heck. Sie unterscheidet sich wenig von Bars auf vergleichbaren Schiffen, wie zum Beispiel der Costa Deliziosa. Auf den neueren Schiffen gefällt uns die Bar am Heck nicht mehr so gut. Der Service und die Getränke sind, wie in allen Bars, sehr gut. Freundliches und zuvorkommendes Personal. Manchmal war es schwierig einen Schattenplatz zu bekommen.
Costa ist ja dafür bekannt, dass es viel Livemusik gibt. Während Corona, und auch noch jetzt, sind mehr DJ´s da als sonst. Mir wurde aber von Mitarbeitern gesagt, dass dies jetzt noch eine Folge der Coronazeit ist. Die musikalische Vielfalt ist faszinierend. Je nach Schiff und Bar. Von Classik, Jazz und Pop bis hin zu Rock ist alles zu finden. Nicht alles auf jedem Schiff. Aber auf jedem Schiff ist Vielseitigkeit gegeben.
Da wir bis jetzt noch nie eine komplette Aufführung gesehen haben, können wir nichts über das Theater sagen. Die anderen Passagiere waren immer begeistert.
Das Essen
Wie immer bei Costa war das Essen ein Highlight. Wir haben im Clubrestaurant gegessen, obwohl wir lieber mit mehreren Menschen an einem Tisch sitzen und uns über den Tag austauschen. Das Essen im Clubrestaurant ist, zumindest was die „normalen Gerichte“ auf der Speisekarte betrifft, das Gleiche wie in den anderen Bedienrestaurants. Die Qualität ist hoch ohne abgehoben zu sein. Es ist auch für jeden Geschmack etwas dabei.












Unsere Route
- Barcelona
- Savona
- Marseille
- Seetag
- Malaga
- Cadiz
- Lissabon
- Gibraltar
- Seetag
- Valencia
- Barcelona
Auf gehts. Barcelona
Wir beginnen unsere Kreuzfahrten gerne in Civitavecchia oder in Barcelona. Da ist der Transfer vom Flughafen nicht so lang wie beispielsweise in Savona. Vom Mailänder Flughafen bis nach Savona haben wir schon 3,5 Stunden gebraucht. Der Anreisetag war, wie immer anstrengend. Im April sind wir auch ab Barcelona gefahren und sind vorher drei Nächte in Barcelona geblieben. Das macht es nicht ganz so stressig. Am Einschiffungstag anreisen bedeutet halt, sehr früh am Flughafen sein und einen langen Tag vor sich haben.
Nach der Landung in Barcelona, schnell die Koffer am Band einsammeln und zum Ausgang gehen. Wie gewohnt war da jemand mit einem Costa-Schild. Gemeinsam mit einem anderen Paar sind wir in einem Neun-Sitzer vom Flughafen zum Kreuzfahrtterminal gebracht worden. In Mailand werden auch schon einmal grosse Busse eingesetzt. Das heisst, lange warten bis alle Passagiere gelandet sind. Nach ca. 30 Minuten waren wir schon am Terminal.
Die Einschiffung war hervorragend organisiert. Wenige Menschen wollten in Barcelona einschiffen, also ging es sehr schnell. Auch die Kabine war schon fertig. Es konnte also losgehen.
Savona
Er ist zur Zeit bestimmt der wichtigste Hafen für Costa. Wenn man sich in Ruhe, vom Schiff aus, ansieht, was draussen los ist, bewundert man die Organisation. LKW´s, Gabelstapler, Autos, Busse und viele, viele Menschen. Koffer raus, Menschen schiffen aus, Material wird gebunkert, Menschen schiffen ein, Koffer an Bord. Was für eine Logistik. Der Hafen von Savona ist mitten in der Stadt. Also runter vom Schiff und zu Fuss über die drehbare Brücke in die Stadt. Savona ist sicher kein Touristenhighlight, aber auch einen zweiten Blick wert.






Marseille
Beim ersten mal als wir in Marseille waren, hat es uns überhat nicht gefallen. Je öfter wir dort sind, desto besser gefällt uns Marseille. Dieses mal haben wir den Shuttleservice von Costa genutzt und dann eine hop on hop off Bustour gemacht. Von Notre Dame de la Garde sind wir zu Fuss zurück in Richtung Stadtzentrum. Ein schöner Spaziergang. Am Place aux Heiles haben wir uns dann einen leckeren Drink gegönnt. Später sind wir noch ein wenig herumgelaufen und dann mit dem Shuttlebus zurück zum Schiff.


















Seetag(e)
Am 27.10.2022 und 1.11.2022 hatten wir Seetage.
Sie waren erholsam, haben aber auch zum Nachdenken angeregt. Ca. 200 Km von Afrika entfernt sind wir an beiden Tagen Flüchtlingsbooten begegnet. Am 27.10.2022 fuhren wir so nah an dem treibenden Boot vorbei, dass man die Gesichter der Insassen erkennen konnte. Sie haben mit Trillerpfeifen, Lichtsignalen und Rufen auf sich aufmerksam gemacht. Jeweils mit einigem Abstand zu den Booten stoppte Fascinosa und informierte die spanischen Behörden. Sie ist da geblieben, bis die Menschen aufgenommen wurden. Es waren ca. drei Stunden. Nachdenklich machte uns die Überlegung was die Menschen in den Booten fühlen, wenn sie auf dem Meer treiben und ein Schiff in Sichtweise steht und „offensichtlich“ nicht hilft. Kein Verständnis hatten wir für die Gaffer die Fotos von den Booten machten.
Im Laufe des 27.10.2022 brach ein Stück aus meiner Zahnprothese. Der Medical Service konnte die Prothese nicht bearbeiten, hat aber für den nächsten Tag einen Termin in einer Zahnklinik in Malaga organisiert. Ich war froh eine Reisekrankenversicherung zu haben, denn die Preise für die zahnärztliche Betreuung sind schon recht hoch. Überrascht durfte ich später feststellen, dass mir von Costa nichts für diesen Service in Rechnung gestellt wurde. Abends fand ich auf der Kabine ein Schreiben, dass ich mich am nächsten morgen um 9:00 beim Medical Service melden solle.
Malaga
Morgens um 9:00 Uhr habe ich dann beim Medical Service gemeldet. Die Dame hat dann eine deutschsprachige Hostess gerufen. Die Hostess ist mit uns durch einen anderen Ausgang als üblich vom Schiff gegangen. Das bestellte Taxi musste sie etwas suchen. Der Fahrer wusste schon wo es hin gehen sollte. Am Ärztehaus erfuhren wir, dass die Zahnärztin normalerweise später ihren Dienst beginnen würde, aber sie jetzt nach Absprache angerufen wird und kommt. OK – etwas warten. Kein Problem. Die Ärztin kam. Die deutschsprachige Hostess ist mit ins Behandlungszimmer gegangen und hat übersetzt. Ich wäre sonst auch hilflos gewesen, da die Zahnärztin scheinbar kein Englisch sprach. Die Prothese wurde repariert und das Taxi gerufen. Nachdem wir die Arztrechnung bezahlt haben, sind wir gemeinsam mit der Hostess in das Stadtzentrum von Malaga gefahren. Wir haben uns noch sehr gut mit der Hostess unterhalten. Wie gesagt für diesen hervorragenden und freundlichen Service hat uns Costa nichts in Rechnung gestellt. Nach dem Kaffe haben wir uns Malaga noch etwas angeschaut. Wunderschön und lustig. Lustig, denn es gibt eine Treppe ins Nirgendwo. Sie ist auf den Bildern zu sehen. Der Besuch im Hard Rock Café ist natürlich ein Muss.
















Cadiz,
eine Stadt, die wir noch nicht kannten. Deshalb haben wir einen Ausflug bei Costa gebucht, eine Bustour. Cadiz ist nicht besonders gross aber trotzdem abwechslungsreich. Manchmal, wird die Brötchenlieferung, wie man auf einem der Bilder sehen kann, einfach an einen Haken an der Hauswand gehängt.






















Lissabon
Ein Highlight der Kreuzfahrt. Begonnen haben wir mit einer Rundfahrt in einem Bus und einer alten Strassenbahn. Während wir durch enge, steile Gassen fuhren, wurde uns ein lokales Getränk und eine lokale Backware angeboten. Leider weiss ich nicht mehr was es war. Schade, denn es war gut. Die Strassen waren teilweise so eng, dass die Menschen sich eng an die Hauswand stellen mussten, damit die Bahn durchkommt. An anderen Stellen musste die Bahn die Strassenseite wechseln, um die Kurve zu schaffen. Mit dem Bus sind wir noch zum Kloster Mosteiro dos Jerónimos und zum Marinemuseum gefahren. Das Kloster ist ein Weltkulturerbe. Viele von uns sind nicht mit zurück zum Schiff gefahren, sondern in der Stadt geblieben und haben später den Shuttleservice genutzt. Als wir ausstiegen, hat uns der Guide die Dachterrasse des Eden Hotels empfohlen. Von dort hätte man eine toll Aussichte und es stimmt, die Aussicht war klasse.
Später sind wir durch Lissabon gelaufen. Die Stadt hat uns so begeistert, dass wir auf jeden Fall nochmals dorthin reisen werden.




















Gibraltar
Voller Vorfreude auf dem Weg nach Gibraltar. Endlich mal am Tag durch die Strasse von Gibraltar fahren. Leider war es sehr diesig. Wir sind ziemlich nah an der afrikanischen Küste vorbei gefahren, konnten aber nur wenig sehen. Mittags sind wir dann in Gibraltar angekommen. Für Gibraltar hatten wir einen Ausflug gebucht, der uns zum Felsen von Gibraltar bringen sollte. Schön war, dass wir deutlich mehr gesehen haben. Zusätzlich Halte waren am Europa Point und bei den Affen. Wir haben auch noch die Verteidigungstunnel besucht. Der Ausflug war sehr schön. Da wir relativ spät angelegt haben, sind wir auch spät an der Seilbahn zum Felsen angekommen. Als wir gegen 18:20 oben ankamen, sahen wir ein Hinweisschild, dass die letzte Seilbahn um 17:45 nach unten fährt. Oben war bereits alles geschlossen und es war auch schon ziemlich dunkel. Mann konnte kaum noch etwas sehen. Das hat uns sehr enttäuscht.


























Valencia
Die Stadt mit den vielen Gesichtern. Sehr alt und ultramodern. Grünanlagen und Betonklötze. Wir waren das zweite Mal in Valencia. Beim letzten Besuch hat es geregnet und es hat uns gar nicht gefallen. Unsere Planung war mit dem Shuttle von Costa zur Innenstadt zu fahren und nach einem Spaziergang durch die Innenstadt zu Fuss am Ciutat de les Arts i les Ciències vorbei zurück zum Hafen. Also, Richtung Shuttlebus und auf gehts. Wir haben uns schon gewundert, dass unsere Tickets nicht kontrolliert wurden. Als der Bus dann am Hafenausgang anhielt, war uns klar, wir haben den falschen Bus genommen. Wir haben unsere Planung dann kurzer Hand gedreht. Das war auch gut. Der Park der Künste und Wissenschaft war faszinierend. Die Gebäude sind etwas besonderes. Von dort durch den Park zur Altstadt. Ein wunderschöner Spaziergang. Dann am Ende der Runde in die Altstadt und zum Hard Rock Café. Von dort zum Bus und zurück zum Hafen. Unsere Meinung über Valencia hat sich um 180 gedreht.













Heimreise
Die Fascinosa blieb nur bis Mittag in Barcelona. Unser Flug ging aber erst abends. Also haben wir Costa mitgeteilt, dass wir auf den Shuttleservice zum Flughafen verzichten. Im Kreuzfahrtterminal haben wir dann einen Kofferdienst beauftragt und vereinbart, dass wir die Koffer am Flughafen um 16:00 in Empfang nehmen.
Noch einige Stunden Sightseeing in Barcelona. Als wir auf einer Terrasse gegenüber dem Appolo Theater gesessen haben, fiel uns eine Werbung für das Musical „Pretty Woman“ auf. OK, im Internet nachgeschaut und festgestellt es läuft in Hamburg. Der kürzeste Weg von Korschenbroich, Nähe Mönchengladbach, nach Hamburg ist: Mit dem Flugzeug nach Barcelona und dann mit dem Schiff nach Bremerhafen. Von da mit dem Zug nach Hamburg. Die Kreuzfahrt wäre noch einen Tag länger und würde bis Amsterdam gehen. Aber man kann ja auch früher aussteigen. Also, das Handy genommen und Jorge Aranda angerufen. Jorge hat auch sehr schnell ein Angebot mit einer H-Balkonkabine erstellt. Danke Jorge. Zurück zu Hause haben wir das Angebot bestätigt. Jetzt noch die Tickets für das Musical bestellen. Ups, bereits im Juni 2021 wurde das Musical in Hamburg abgesetzt. Dann bleiben wir halt bis Amsterdam auf dem Schiff und fahren dann mit dem Zug nach Hause.
Später sind wir mit dem Taxi zum Flughafen gefahren. Koffer einsammeln, und zum Check in. Nach einem langen Tag waren wir um Mitternacht zu Hause.
Fazit
Es war eine wunderbare Kreuzfahrt. Sie war etwas länger als eine Woche. Das hat uns gut getan.
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