Irgendwie war das nicht unser Tag
Manchmal laufen Dinge einfach nicht wie geplant. Doch bevor ich über unseren Ausflug berichte, möchte ich eine Beobachtung teilen, die uns schon öfter aufgefallen ist: das Verhalten mancher frankofoner Mitmenschen. Es ist völlig in Ordnung, keine Fremdsprachen zu sprechen. Was jedoch inakzeptabel ist, ist die arrogante Erwartungshaltung, dass alle Menschen automatisch Französisch sprechen müssen. Zwei Beispiele möchte ich hier schildern, um dies zu verdeutlichen.
Bezeichnende Situationen
In Brüssel, der Hauptstadt Belgiens, einer offiziell zweisprachigen Region (Flämisch und Französisch), wollten wir in einem Café im Zentrum bestellen. Brüssel liegt in Flandern, wo Flämisch, eine Variante des Niederländischen, verbreitet ist. Als ich auf Niederländisch bestellte, reagierte die Kellnerin mit einem demonstrativen Achselzucken. Dasselbe geschah, als ich es in Englisch und Deutsch versuchte. Erst auf Französisch nahm sie meine Bestellung entgegen. Dieses Verhalten ist in einer Touristenregion schlichtweg unprofessionell und respektlos.
Ein weiteres Beispiel ereignete sich während einer Karibikkreuzfahrt. Bei einer englischsprachigen Führung durch einen botanischen Park stellte ein französischer Mitreisender dem Guide eine Frage auf Französisch. Die Antwort passte jedoch nicht zur Frage. Als ich den Guide darauf hinwies, gab er eine passende Antwort, die ich dem Franzosen – mit meinen bescheidenen Sprachkenntnissen – übersetzen wollte. Seine Reaktion war überheblich und unhöflich: Er meinte, er würde nicht mit mir sprechen, da mein Französisch zu schlecht sei. Solch ein Verhalten ist schlichtweg respektlos und zeigt eine erschreckende Ignoranz gegenüber anderen Kulturen.
Positive Erfahrungen
Natürlich sind nicht alle Franzosen so. Eine Begegnung aus meiner Jugend bleibt mir positiv in Erinnerung. Während einer Klassenfahrt in Südfrankreich suchte ich Feuersteine für mein Zippo. Mein Vokabular reichte kaum aus, um mich auf Französisch zu verständigen. Die Ladenbesitzerin holte ihren Mann, der mit mir in gutem Deutsch sprach. Später erzählte sie mir, dass dies das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sei, dass er Deutsch gesprochen habe. Mein Versuch, Französisch zu sprechen, hatte seinen Respekt geweckt. Diese Erinnerung bewegt mich heute noch zutiefst und zeigt, wie wichtig gegenseitiger Respekt und Offenheit sind.
Der Ausflug
Doch nun zum eigentlichen Ausflug. Wir hatten einen englischsprachigen Ausflug in Guadeloupe gebucht. Obwohl dort Französisch die Amtssprache ist, wurde der Guide im Bus von frankofonen Mitreisenden kritisiert: Man sei in Frankreich, und der Guide solle Französisch sprechen. Diese Forderung, die völlig an den Fakten und der Beschreibung des Ausflugs vorbeigeht, ist schlicht unverschämt. Der Guide hielt jedoch an Englisch fest, da der Ausflug ausdrücklich als englischsprachig ausgeschrieben war. Später an Bord erfuhren wir Ähnliches von anderen Reisegruppen, was den Eindruck hinterließ, dass solche Beschwerden kein Einzelfall sind.
Cascade aux Écrevisses
Unser erster Stopp war der Cascade aux Écrevisses, ein kleiner, aber malerischer Wasserfall im Nationalpark von Guadeloupe. Der Parkplatz war überfüllt, und der kurze Fußweg zum Wasserfall erinnerte an das Gedränge vor einem Konzert. Die Plattform oberhalb des Wasserfalls war überlaufen. Ich wollte Fotos machen und versuchte, näher zum Wasserfall zu gelangen, musste aber umkehren. Eine andere Gruppe hatte nur 15 Minuten Zeit, sodass einige Teilnehmer gar nicht erst den Weg antraten. Hier wäre es dringend erforderlich, die Ankunftszeiten besser zu koordinieren, um solchen chaotischen Zuständen vorzubeugen.
Distillerie du Rhum Montebello
Unser nächster Stopp war die Distillerie du Rhum Montebello. Der erste Eindruck war schlichtweg abschreckend: Ein ungepflegter Parkplatz und ein Gebäude, das wie eine Ruine wirkte. Der Guide irrte mit uns über das Gelände, bis wir endlich den Verkostungsstand erreichten. Der Weg dorthin war eine Zumutung, mit Schlaglöchern und Matsch, und vor dem Stand fehlte die Abdeckung eines Bodenkanals, wodurch eine Dame stolperte – glücklicherweise ohne Verletzung. Die Organisation vor Ort war chaotisch, und die gesamte Präsentation wirkte lieblos und unprofessionell. Insgesamt: Ein Totalausfall.
Jardin De Valombreuse
Unser letzter Stopp war der Jardin De Valombreuse. Leider konnten wir den Park aus persönlichen Gründen nicht besichtigen. Der erste Eindruck war jedoch positiv, und es ist schade, dass uns diese Erfahrung entgangen ist.
Fazit
Dieser Ausflug war eine herbe Enttäuschung. Die Organisation war mangelhaft, die Koordination der Besucherströme katastrophal, und die Qualität der einzelnen Stationen ließ stark zu wünschen übrig. Costa sollte die angebotenen Ausflüge dringend genauer prüfen, um solche Erlebnisse in Zukunft zu verhindern. Solche Ausflüge sind weder das Geld noch die Zeit wert. Es bleibt die Hoffnung, dass andere Gäste bessere Erfahrungen machen konnten.
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