Minikreuzfahrt – Was ist das?
Zwei Nächte auf einem Schiff, ein Tag an Land – das klingt zunächst wenig nach einer echten Kreuzfahrt. Doch genau das bietet eine sogenannte Minikreuzfahrt. Sie verbindet eine Fährüberfahrt mit einer kurzen Auszeit in einer neuen Stadt. Für uns war es die perfekte Gelegenheit, Newcastle zu entdecken und dabei das maritime Flair auf hoher See zu genießen.
Wie sind wir auf die Idee gekommen?
Seit Jahren sammeln wir T-Shirts, Zippos und Shot-Gläser von Hard Rock Cafés weltweit. Als 2019 in Newcastle ein neues Hard Rock Café eröffnete, stand für uns fest: Wir müssen hin! Auf der Suche nach einer bequemen Anreisemöglichkeit stießen wir auf die Fähre von Amsterdam nach Newcastle. DFDS bot neben einfachen Überfahrten auch eine Minikreuzfahrt an – preislich günstiger und mit dem Vorteil, dass wir unsere Kabine auf beiden Überfahrten behalten konnten.
Da wir kein Interesse an der Karnevalssaison haben, kam uns das Angebot gerade recht. Von Karnevalssonntag bis Veilchendienstag war die Reise besonders preiswert, also buchten wir spontan.
Die Anreise – Bahnfahren mit Hindernissen
Unsere Zugtickets organisierten wir über die Mobilitätsservice-Zentrale der Deutschen Bahn. Als Inhaber eines Schwerbehindertenausweises mit Begleitperson gelten besondere Regeln. Mein Ticket kam per E-Mail, das Ticket für die Begleitperson sollte am Automaten ausgedruckt werden. Klingt einfach – war es aber nicht.

Am Bahnhof Mönchengladbach gab es keinen DB-Automaten, sondern nur VRR-Automaten, die den benötigten Menüpunkt nicht anzeigten. Auch der Schalter konnte nicht helfen. Ein Anruf bei der Bahn brachte die ernüchternde Erkenntnis: Der nächste passende Automat stand in Düsseldorf – zu weit entfernt. Also gingen wir auf gut Glück zum Zugpersonal des ICE, das uns freundlich einsteigen ließ. Die Fahrt verlief problemlos, und wir erreichten Amsterdam pünktlich. Leider sahen wir die Zugbegleiterinnen nicht wieder und hatten daher kein Ticket für die Rückfahrt. Ein Problem, das wir später noch lösen mussten.
Amsterdam – Ein kurzer Zwischenstopp
Bei bestem Wetter erkundeten wir Amsterdam. Wir spazierten am Wasser entlang und suchten die DFDS-Bushaltestelle, die laut Website neben der Viking-Haltestelle sein sollte – doch Viking war nirgends zu sehen. Dank Google Maps fanden wir den Bus problemlos. Bis zur Abfahrt genossen wir die Sonne auf einer Terrasse gegenüber vom Bahnhof. Amsterdam ist eine faszinierende Stadt mit ihren Grachten, Museen und multikulturellem Flair – immer einen Besuch wert!
Aufs Schiff – Erste Eindrücke der King Seaways
Um 15:30 Uhr fuhr unser Shuttlebus nach Ijmuiden, wo die Fähre wartete. Der Check-in erinnerte an eine Kreuzfahrt – mit einem entscheidenden Unterschied: Kein Foto, keine Gepäckkontrolle. Das Boarding verlief entspannt.
Der erste Eindruck der King Seaways: funktional statt luxuriös. Unsere Kabine war klein, aber sauber. Ein Fehler war es, eine Kabine mit Etagenbetten zu buchen. Dadurch musste ich mich am oberen Bett versuchen – und fast nicht wieder herunterkam. Beim nächsten Mal gibt es definitiv eine Kabine ohne Etagenbetten!
Die Sky Bar auf dem Außendeck blieb leider geschlossen, doch wir genossen unser erstes Bier an Deck bei herrlichem Ausblick. Zum Abendessen hatten wir einen Platz im Buffetrestaurant reserviert. Die Auswahl war gut, einige Speisen aber recht kalt. Besonders auffällig: Viele junge Leute an Bord – offenbar Schulklassen.
Den Abend verbrachten wir in der Bar auf Deck 8, wo ein Musiker mit Akustikgitarre für angenehme Unterhaltung sorgte. Auf Deck 9 spielte eine Band, aber der Gitarrist gefiel mir besser. Der Bordshop bot eine kuriose Preisgestaltung: Eine Stange Marlboro kostete 70 €, zwei Stangen 115 €. Besonders günstig war das Duty-Free-Angebot also nicht.
Newcastle – Die Stadt der sieben Brücken
Nach einer ruhigen Überfahrt erreichten wir Newcastle. Die Einreise dauerte etwas, da viele Passagiere ohne Fahrzeug unterwegs waren. Direkt am Terminal stand der Shuttlebus in die Innenstadt.
Newcastle liegt direkt am River Tyne und wird aufgrund seiner sieben Brücken auch „Stadt der sieben Brücken“ genannt. Unser erstes Ziel war die beeindruckende Millennium Bridge, eine kippbare Brücke für Fußgänger und Radfahrer. Leider konnten wir die spektakuläre Drehung um die Längsachse nicht live erleben. Dennoch war der Anblick der verschiedenen Brücken am Flussufer beeindruckend. In einem Pub direkt an der Brücke genossen wir die Atmosphäre.
Das Hard Rock Café war leider eine Enttäuschung: Die meisten T-Shirts gab es, meist, nur in sehr kleinen Größen, und Zippos oder Shot-Gläser suchten wir vergeblich. Ein Highlight war jedoch eine ausgestellte Gitarre von Slash, dem legendären Gitarristen von Guns N‘ Roses.
Nach einem gemütlichen Stadtbummel brachte uns der Shuttlebus zurück zum Schiff.
Die Rückfahrt – Mehr als erwartet
Das Buffet am Abend war identisch mit dem Vortag, ebenso das Musikprogramm. Trotzdem genossen wir einen entspannten Abend.
Am nächsten Morgen ging es mit dem DFDS-Shuttle zurück nach Amsterdam, wo wir uns erneut um das fehlende Ticket für die Begleitperson kümmern mussten. Nach mehreren Stationen im Bahnhof half uns schließlich eine freundliche Mitarbeiterin weiter – allerdings ohne Erfolg. Mit einem QR-Code durften wir zumindest die Bahnsteigsperre passieren. Die Zugbegleiter des ICE hatten Verständnis und ließen uns ohne Probleme mitfahren.
Die Rückfahrt sollte über Arnheim, Oberhausen und Duisburg nach Düsseldorf gehen. Doch in Arnheim kam die Durchsage: „Umleitung – nächster Halt Mönchengladbach.“ Erst freuten wir uns, doch die Route führte über Nijmegen, ’s-Hertogenbosch, Eindhoven und Venlo – mit 90 Minuten Verspätung. Zum Glück mussten wir ohnehin nach Mönchengladbach, sodass es nicht allzu schlimm war.
Fazit
Trotz kleinerer Hindernisse war die Minikreuzfahrt eine spannende und lohnenswerte Erfahrung. Die Mischung aus Schiffsreise, Sightseeing in Newcastle und ein wenig Abenteuer machte den Kurztrip besonders. Würden wir es wieder tun? Ja – aber mit einer besseren Kabinenwahl und optimierter Ticketplanung!
Newcastle selbst hat uns positiv überrascht: Beeindruckende Architektur, spannende Brücken und ein angenehmes Stadtflair. Auch wenn das Hard Rock Café nicht ganz unseren Erwartungen entsprach, war es den Besuch wert.
Wer eine kurze, aber erlebnisreiche Reise sucht, für den ist eine Minikreuzfahrt nach Newcastle definitiv eine Überlegung wert!
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