Kreuzfahrtfazit: Schön, aber öfter mit schalem Beigeschmack
Die Kreuzfahrt war zweifellos ein Erlebnis, das wir genossen haben. Von den spannenden Zielen bis hin zu den vielen netten Menschen, die wir kennengelernt haben – es gab viele Highlights. Dennoch hinterlässt diese Reise bei uns auch kritische Gedanken, die wir teilen möchten.
Die Kabine: Sauberkeit mit Lücken
Nach dem Auspacken der Koffer ist es für uns Routine, diese unter dem Bett zu verstauen. Doch hier hätte ein Staubsauger vorher große Dienste geleistet. Auch der Schreibtisch blieb während der gesamten Kreuzfahrt staubig. Es ist verständlich, dass persönliche Gegenstände das Reinigen erschweren. Doch bei früheren Reisen war dies kein Hindernis.
Service an der Bar: Geduld erforderlich
Wartezeiten von bis zu 20 Minuten an der Aperol-Spritz-Bar sind kein Standard, den wir von früheren Kreuzfahrten gewohnt sind. Dazu kommt, dass der Boden im Barbereich nach Regenschauern oft gefährlich rutschig blieb, da kaum ein Mitarbeiter für ein schnelles Trocknen sorgte.
Das Essen: Gourmet – manchmal zu mysteriös
Das Clubrestaurant auf Deck 11 hatte aufgrund seiner eigenen Küche viel Potenzial. Doch oft waren die Speisen nicht warm genug, und die Speisekarte bot kryptische Beschreibungen. Ein „Salat“ entpuppte sich als dünnes Stück Fleisch – Verwirrung inklusive.
Costa-App: Unzuverlässig und wenig kundenorientiert
Die Schwächen der Costa-App trüben das Gesamtbild. Veraltete Menüs und widersprüchliche Angaben sorgten für Verwirrung. Ein weiteres ärgerliches Detail: Die App liefert wichtige Hafeninformationen nur, wenn man mit dem Schiffswlan verbunden ist. Gerade unterwegs wäre hier eine Offline-Funktion ein Plus an Service.
Reaktionen des Personals: Fehlende Serviceorientierung
Ein Beispiel für unzureichenden Kundenservice war eine Szene am My-Tours-Schalter: Eine Dame, die für ihren Flug eine höherwertige Klasse gebucht hatte, saß dennoch in der letzten Reihe der Economy Class. Ihr Anliegen wurde kaltschnäuzig zurückgewiesen – aus unserer Sicht ein No-Go. Juristisch betrachtet, ist diese Reaktion fragwürdig: Bei einem Pauschalreisevertrag, der Kreuzfahrt und Flug umfasst, ist der Veranstalter für die Einhaltung der vereinbarten Leistungen verantwortlich. Der Verweis auf die Fluggesellschaft greift hier nicht, da Costa als Vertragspartner haftet. Dies hätte mindestens eine Kulanzlösung erfordert.
Der Verlust eines wichtigen Arguments: Die Regelung für Begleitpersonen
Die Streichung der Regelung für Begleitpersonen schwerbehinderter Menschen wiegt schwer. Dieses Alleinstellungsmerkmal war für uns oft ein entscheidender Buchungsgrund. Früher galt die Regelung nur für H-Kabinen – eine faire Einschränkung, die ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage schuf. Doch später wurde diese Regelung auf alle Kabinen erweitert, was sie für mehr Reisende zugänglich machte. Dieser Schritt dürfte die Zahl der Anspruchsberechtigten deutlich erhöht haben. Dass Costa diese Regelung nun komplett gestrichen hat, ohne die Stammkunden zu informieren, ist ein herber Schlag.
Früher: Costa-Kabinenpreis pro Person: 2.000 € – Gesamt: 2.000 € (Begleitperson inklusive)
Andere Gesellschaft: 2.200 € – Gesamt: 4.400 €
Heute: Preisunterschied nur noch 10 % statt 120 %. Ein wesentlich schwächeres Argument für Costa.
Diese Entscheidung wurde offenbar unter dem Vorwand getroffen, Verluste auszugleichen, wie Costa in verschiedenen Quellen andeutet. Doch der Bericht auf touristik-aktuell.de zeigt ein anderes Bild: Costa plant umfangreiche Investitionen und sieht den deutschen Markt als zentralen Wachstumsfaktor. Solche Widersprüche lassen Zweifel an der Kommunikationsstrategie des Unternehmens aufkommen.
Fazit: Neue Horizonte
Natürlich steht es Costa frei, diese unternehmerischen Entscheidungen zu treffen. Doch der Verlust eines Alleinstellungsmerkmals, gepaart mit zunehmenden Schwächen im Service, hat für uns die Konsequenz: Unsere nächste Kreuzfahrt findet mit einer anderen Gesellschaft statt.
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