Anlasscamping: Eine Reise nach Echternacherbrück und Marburg, 29.9.2024 – 6.10.2024

Zurück von einer Woche unterwegs

Es ist schon knapp eine Woche her, dass wir von unserer einwöchigen Wohnwagentour zurückgekehrt sind. Tatsächlich war es erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass wir mit dem Wohnwagen unterwegs waren — viel zu selten! Vielleicht habe ich einfach zu viele Hobbys?

Sonntagmorgen: Start nach Echternacherbrück

Der Sonntag begann mit dem Anhängen des Wohnwagens, dem Aufladen der Fahrräder und den üblichen Vorbereitungen: Spiegel einstellen, Beleuchtung kontrollieren und los ging es Richtung Echternacherbrück. Aber warum erst am Sonntag?

Ganz einfach: Meine Seele brennt für Borussia Mönchengladbach. Als Dauerkartenbesitzer ist der Stadionbesuch fast Pflicht — auch wenn ich mich in den letzten Jahren immer wieder frage, warum ich mir das eigentlich antue.

Das geplante Frühstück auf der Fahrt erwies sich als schwierig. Die Rastplätze waren wie immer am Wochenende voller LKWs. Wir mussten in zweiter Reihe halten und wollten das Gespann nicht unbeaufsichtigt lassen. So blieb es bei einem schnellen Brötchen von der Tankstelle.

Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Echternacherbrück.

Echternacherbrück

Der Campingplatz Echternacherbrück

Der kleine Ort mit rund 1.100 Einwohnern (Stand 2023) liegt malerisch an der Grenze zu Luxemburg. Die Sauer bildet hier die natürliche Grenze. Die Umgebung ist ideal für Wanderer und Radfahrer.

Eingebettet in einem Bogen der Sauer bietet der Campingplatz eine schöne Lage, leidet jedoch unter Straßenlärm von zwei vielbefahrenen Straßen. Für uns war das kein Problem, aber für Ruhesuchende könnte es störend sein.

Es gibt drei Waschhäuser, wovon eines geschlossen war. Die Anlagen waren sauber, jedoch sind die Vorräume der Duschen sehr klein. Ein Bewegungsmelder steuert die Duschen — eine ungewollte Dusche inklusive, wenn man beim Umziehen zu nah an den Sensor kommt.

Die Rezeption, das Freibad und ein Imbiss befinden sich am Haupteingang. Das Freibad war geschlossen, aber der Imbiss mit einer kleinen Speisekarte ist empfehlenswert. Für Frühstücksfans: Etwa 200 Meter vom Nebeneingang entfernt gibt es Geschäfte und einen Bäcker.

Unser Stellplatz lag direkt an der Sauer und war angenehm groß. Der Boden war jedoch so aufgeweicht, dass nur lange Schraubheringe mit breitem Gewinde hielten.

Echternach

Vom Campingplatz ist das Zentrum der ältesten Stadt Luxemburgs in etwa 15 Minuten fußläufig erreichbar. Die Brücke über die Sauer bietet einen herrlichen Blick. Der Marktplatz von Echternach lädt zum Verweilen ein, und die Abtei ist ebenfalls einen Besuch wert.

Zwischenfall und Rundfahrt

Als sich unsere Schraubheringe lösten, brachen auch die Füße der Zeltstangen unseres Sonnensegels ab. Ein Ausflug nach Trier auf der deutschen Seite brachte neue Schraubheringe und Zeltstangen. Auf dem Rückweg machten wir einen Einkaufsstopp in Wasserbillig und genossen die schöne Landschaft.

Weiterfahrt nach Marburg

Am 2. Oktober machten wir uns auf den Weg nach Marburg. Das Abbauen ging dank Wohnwagen schnell. Die Fahrräder wurden verladen, die Route programmiert und los ging’s.

Campingplatz Lahnaue

Die Zufahrt zum Campingplatz liegt zwischen Schwimmbad und Sportanlage und wirkt zunächst verwirrend. Die Sanitäranlagen waren sauber und gepflegt. Zwar liegt der Platz direkt an der Lahn, doch durch den Bewuchs hat man keinen freien Blick auf den Fluss.

Ein Highlight war „Aldis Biergarten“, etwa 300 Meter vom Eingang entfernt. Trotz meiner Skepsis über Gastronomie an Schwimmbädern war das Essen hier sehr gut.

Marburg: Stadt der Sehbehinderten und Blinden

Marburg hat eine besondere Bedeutung für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) bietet mit ihrem Gymnasium und dem angeschlossenen Internat spezielle Bildungsangebote für Menschen mit Seheinschränkungen. Durch behinderungsspezifische Hilfen können diese hier das Abitur erlangen. Die Philipps-Universität Marburg hat zudem den höchsten Anteil an sehbehinderten und blinden Studierenden in Deutschland.

Unsere Tage in Marburg waren abwechslungsreich. Am 3. Oktober fand ein internationales Straßenfest statt, bei dem wir die Speisen der internationalen Küche genossen. Von der Unterstadt führen Aufzüge in die Altstadt, aber wir haben auch den Fußweg hinauf genutzt. Marburg ist eine Studentenstadt, was man besonders in der lebhaften Altstadt spürt. Die kleinen Gässchen, Kneipen, Restaurants und Geschäfte verleihen der Stadt ein wunderbares Flair.

Der Weg zur Burg wurde mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und die Umgebung.

Persönlicher Anlass

Der eigentliche Grund unserer Reise nach Marburg war ein Wiedersehen mit ehemaligen Schulfreunden. Meine schulische Laufbahn begann an der Sehbehindertenschule in Düsseldorf. Nach fast 50 Jahren nahm ein ehemaliger Schulkamerad Kontakt zu mir auf. Dadurch entstand auch der Kontakt zu einem weiteren ehemaligen Klassenkameraden, der nach der siebten Klasse ins Blista wechselte.

Anlässlich seines 60. Geburtstags lud er zu einer mehrtägigen Feier in Marburg ein. Es war faszinierend, viele Menschen mit Sehbehinderung auf der Feier zu treffen und neue Erfahrungen zu sammeln. Nach dieser Begegnung fühle ich mich bestätigt, dass mein Weg — der Wechsel auf ein Regelgymnasium und das spätere Studium an der Hochschule Niederrhein — für mich der richtige war. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie wichtig spezialisierte Schulen für manche Lebenswege sind.

Fazit: Wir kommen wieder!

Marburg und Echternacherbrück haben uns begeistert. Die Mischung aus Natur, Kultur und persönlichen Begegnungen war einfach besonders. Marburg wird sicher nicht unser letzter Stopp gewesen sein.

Einmal Camper – immer Camper

Meine Campinggeschichte

Bereits in den 1960er Jahren begann unsere Familie mit dem Camping. Damals war das Geld knapp, und ein teurer Urlaub war für uns nicht erschwinglich. Zu dieser Zeit war Camping noch preiswert. Zuerst reisten wir mit dem Zelt, später mit einem kleinen Wohnwagen und Vorzelt (Jet 380), in die Niederlande an die Nordsee, nach Italien, Lido de Jesolo und nach Spanien.

Die Campingplätze waren im Vergleich zu heute sehr einfach ausgestattet. Es war normal, mit einer Toilettenpapierrolle zur Toilette zu gehen. Als Kind liebte ich die Freiheit. Ich war ständig unterwegs und sah meine Eltern oft nur zum Essen. Sprachbarrieren kannten wir Kinder nicht. Egal ob Deutsche, Niederländer, Spanier oder Italiener – wir spielten zusammen und unterhielten uns mit Händen und Füßen.

Die 1970er Jahre: Ein festes Domizil

In den 1970ern mieteten meine Eltern einen Jahresplatz auf dem Mühlrather Hof am Hariksee. Vor unserem Jet stand eine Holzhütte. Es war ein Paradies. Als Stadtkind verbrachte ich viele Wochenenden und Urlaube dort. Wir waren eine eingeschworene Camping- und Dorfgemeinschaft. Trotzdem reisten wir weiterhin mit dem Wohnwagen ins Ausland. Es war einfach eine wunderbare Zeit!

Camping mit meiner Frau

Viel später, als ich meine Frau kennenlernte, wurde sie erst einmal auf ihre Campingtauglichkeit getestet. Sie bestand mit Bravour. Sie teilt meine Leidenschaft fürs Camping. Zuerst waren wir mit einem Zelt unterwegs. Wir reisten mit dem Auto nach Italien, in die Niederlande und innerhalb Deutschlands. Teilweise waren wir auch mit dem Fahrrad und Zelt unterwegs. Es war eine schöne Zeit.

Unser erster Wohnwagen und die Zukunftspläne

Dann kauften wir unseren ersten Wohnwagen – einen Hobby. Irgendwann überlegten wir, ein Haus zu kaufen. Nachdem wir uns wieder einmal ein Haus angesehen hatten, saßen wir zusammen und überlegten. Dann kam die entscheidende Frage von meiner Frau: Passt ein Haus in unsere Lebensplanung? Bei der Antwort waren wir uns einig: NEIN! Als Rentner wollen wir viel campen, da wäre ein Haus nur ein Klotz am Bein.

Unser Chalet in den Niederlanden

An diesem Abend entschieden wir, kein Haus zu kaufen. Stattdessen beschlossen wir, ein Chalet (Mobilheim aus Holz) zu kaufen und einen Jahresplatz in den Niederlanden zu suchen. Dabei hatten wir folgende Kriterien:

  • Der Platz muss das ganze Jahr geöffnet sein.
  • Gastronomie muss fußläufig erreichbar sein.
  • Versorgung mit Lebensmitteln vor Ort.
  • Maximal eine Stunde Fahrzeit.
  • Mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.
  • Es musste in den Niederlanden sein.

Die Suche gestaltete sich aufwändiger als gedacht. Anfangs fuhren wir von zu Hause zu verschiedenen Campingplätzen. Irgendwann kamen wir auf die Idee, einen Saisonplatz auf einem Campingplatz zu buchen und von dort aus weiterzusuchen. Wir entschieden uns für Klein Vink in Arcen, Niederlande. Den Campingplatz kannten wir bereits. Für den Saisonplatz war er geeignet, aber nicht als Dauerplatz.

In dieser Zeit besichtigten wir viele Campingplätze. Immer gab es etwas, das uns nicht gefiel. Häufig waren die Plätze nicht das ganze Jahr geöffnet. Einer lag direkt an einer alten Bahnstrecke, die im Rahmen des Projektes „Eiserner Rhein“ wieder verstärkt genutzt werden sollte. Ein anderer Platz lag direkt an der Autobahn. Auf einem anderen Platz waren die Hecken so hoch, dass man sich wie in einem Labyrinth oder in einem Hinterhof fühlte.

Im Laufe der nächsten Monate fanden wir keinen Campingplatz, der uns gefiel. Auf Klein Vink fühlten wir uns immer wohler und im August 2009 entschlossen wir uns, dort zu bleiben. Wir bestellten bei de Bergjes ein Chalet und mieteten einen Platz auf Klein Vink. Im April wurde das Chalet geliefert. Daraufhin verkauften wir unseren Wohnwagen, denn wir waren überzeugt, dass Chalet und Wohnwagen keinen Sinn machen.

Klein Vink war die richtige Wahl, auch wenn es, wie immer im Leben, einige Kritikpunkte gibt. Am meisten ärgert uns die schlechte Internetverbindung. Es gab im Laufe der Zeit verschiedene Anbieter, teilweise kostenfrei, teilweise gegen Bezahlung. Auch wenn Roompot, der Konzern hinter Klein Vink, mit kostenlosem Internet wirbt, muss einfach festgestellt werden, dass es auf Klein Vink nicht vernünftig funktioniert. Auf anderen Roompotplätzen finktioniert es, selbst bei hoher Auslastung des Platzes, problemlos.

Zurück zum Wohnwagen

Nach einigen wunderschönen Jahren auf dem Campingplatz kam die Reiselust wieder hoch. Also kauften wir uns ein Wohnmobil von Challenger. Nach einigen Touren mit dem Wohnmobil merkten wir jedoch, dass ein Wohnmobil nicht das Richtige für uns ist. Über den Umweg Zelt sind wir wieder beim Wohnwagen gelandet. Aber das ist eine andere Geschichte.