Zurück von einer Woche unterwegs
Es ist schon knapp eine Woche her, dass wir von unserer einwöchigen Wohnwagentour zurückgekehrt sind. Tatsächlich war es erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass wir mit dem Wohnwagen unterwegs waren — viel zu selten! Vielleicht habe ich einfach zu viele Hobbys?
Sonntagmorgen: Start nach Echternacherbrück
Der Sonntag begann mit dem Anhängen des Wohnwagens, dem Aufladen der Fahrräder und den üblichen Vorbereitungen: Spiegel einstellen, Beleuchtung kontrollieren und los ging es Richtung Echternacherbrück. Aber warum erst am Sonntag?
Ganz einfach: Meine Seele brennt für Borussia Mönchengladbach. Als Dauerkartenbesitzer ist der Stadionbesuch fast Pflicht — auch wenn ich mich in den letzten Jahren immer wieder frage, warum ich mir das eigentlich antue.
Das geplante Frühstück auf der Fahrt erwies sich als schwierig. Die Rastplätze waren wie immer am Wochenende voller LKWs. Wir mussten in zweiter Reihe halten und wollten das Gespann nicht unbeaufsichtigt lassen. So blieb es bei einem schnellen Brötchen von der Tankstelle.
Am frühen Nachmittag erreichten wir dann Echternacherbrück.
Echternacherbrück
Der Campingplatz Echternacherbrück
Der kleine Ort mit rund 1.100 Einwohnern (Stand 2023) liegt malerisch an der Grenze zu Luxemburg. Die Sauer bildet hier die natürliche Grenze. Die Umgebung ist ideal für Wanderer und Radfahrer.
Eingebettet in einem Bogen der Sauer bietet der Campingplatz eine schöne Lage, leidet jedoch unter Straßenlärm von zwei vielbefahrenen Straßen. Für uns war das kein Problem, aber für Ruhesuchende könnte es störend sein.
Es gibt drei Waschhäuser, wovon eines geschlossen war. Die Anlagen waren sauber, jedoch sind die Vorräume der Duschen sehr klein. Ein Bewegungsmelder steuert die Duschen — eine ungewollte Dusche inklusive, wenn man beim Umziehen zu nah an den Sensor kommt.
Die Rezeption, das Freibad und ein Imbiss befinden sich am Haupteingang. Das Freibad war geschlossen, aber der Imbiss mit einer kleinen Speisekarte ist empfehlenswert. Für Frühstücksfans: Etwa 200 Meter vom Nebeneingang entfernt gibt es Geschäfte und einen Bäcker.
Unser Stellplatz lag direkt an der Sauer und war angenehm groß. Der Boden war jedoch so aufgeweicht, dass nur lange Schraubheringe mit breitem Gewinde hielten.
Echternach
Vom Campingplatz ist das Zentrum der ältesten Stadt Luxemburgs in etwa 15 Minuten fußläufig erreichbar. Die Brücke über die Sauer bietet einen herrlichen Blick. Der Marktplatz von Echternach lädt zum Verweilen ein, und die Abtei ist ebenfalls einen Besuch wert.
Zwischenfall und Rundfahrt
Als sich unsere Schraubheringe lösten, brachen auch die Füße der Zeltstangen unseres Sonnensegels ab. Ein Ausflug nach Trier auf der deutschen Seite brachte neue Schraubheringe und Zeltstangen. Auf dem Rückweg machten wir einen Einkaufsstopp in Wasserbillig und genossen die schöne Landschaft.
Weiterfahrt nach Marburg
Am 2. Oktober machten wir uns auf den Weg nach Marburg. Das Abbauen ging dank Wohnwagen schnell. Die Fahrräder wurden verladen, die Route programmiert und los ging’s.
Campingplatz Lahnaue
Die Zufahrt zum Campingplatz liegt zwischen Schwimmbad und Sportanlage und wirkt zunächst verwirrend. Die Sanitäranlagen waren sauber und gepflegt. Zwar liegt der Platz direkt an der Lahn, doch durch den Bewuchs hat man keinen freien Blick auf den Fluss.
Ein Highlight war „Aldis Biergarten“, etwa 300 Meter vom Eingang entfernt. Trotz meiner Skepsis über Gastronomie an Schwimmbädern war das Essen hier sehr gut.
Marburg: Stadt der Sehbehinderten und Blinden
Marburg hat eine besondere Bedeutung für sehbehinderte und blinde Menschen. Die Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. (blista) bietet mit ihrem Gymnasium und dem angeschlossenen Internat spezielle Bildungsangebote für Menschen mit Seheinschränkungen. Durch behinderungsspezifische Hilfen können diese hier das Abitur erlangen. Die Philipps-Universität Marburg hat zudem den höchsten Anteil an sehbehinderten und blinden Studierenden in Deutschland.
Unsere Tage in Marburg waren abwechslungsreich. Am 3. Oktober fand ein internationales Straßenfest statt, bei dem wir die Speisen der internationalen Küche genossen. Von der Unterstadt führen Aufzüge in die Altstadt, aber wir haben auch den Fußweg hinauf genutzt. Marburg ist eine Studentenstadt, was man besonders in der lebhaften Altstadt spürt. Die kleinen Gässchen, Kneipen, Restaurants und Geschäfte verleihen der Stadt ein wunderbares Flair.
Der Weg zur Burg wurde mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Stadt und die Umgebung.
Persönlicher Anlass
Der eigentliche Grund unserer Reise nach Marburg war ein Wiedersehen mit ehemaligen Schulfreunden. Meine schulische Laufbahn begann an der Sehbehindertenschule in Düsseldorf. Nach fast 50 Jahren nahm ein ehemaliger Schulkamerad Kontakt zu mir auf. Dadurch entstand auch der Kontakt zu einem weiteren ehemaligen Klassenkameraden, der nach der siebten Klasse ins Blista wechselte.
Anlässlich seines 60. Geburtstags lud er zu einer mehrtägigen Feier in Marburg ein. Es war faszinierend, viele Menschen mit Sehbehinderung auf der Feier zu treffen und neue Erfahrungen zu sammeln. Nach dieser Begegnung fühle ich mich bestätigt, dass mein Weg — der Wechsel auf ein Regelgymnasium und das spätere Studium an der Hochschule Niederrhein — für mich der richtige war. Gleichzeitig wurde mir bewusst, wie wichtig spezialisierte Schulen für manche Lebenswege sind.
Fazit: Wir kommen wieder!
Marburg und Echternacherbrück haben uns begeistert. Die Mischung aus Natur, Kultur und persönlichen Begegnungen war einfach besonders. Marburg wird sicher nicht unser letzter Stopp gewesen sein.
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